Was ist ein Aushubplan?
- Ricco Klingler
- 16. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Im Bauwesen sind sowohl der Aushubplan als auch die Geländevermessung wichtige Dokumente, aber sie erfüllen unterschiedliche Funktionen. Während der Aushubplan speziell für die Planung und Durchführung des Aushubs bei Bauprojekten erstellt wird, ist die Geländevermessung ein grundlegender Schritt, um die Topographie des Baugrunds zu erfassen. Aber was genau unterscheidet die beiden und welche Bedeutung haben sie jeweils?
1. Aushubplan: Fokus auf den Erdaushub
Der Aushubplan konzentriert sich auf die praktische Seite des Aushubs – also die Vorbereitung des Baugrunds für das geplante Bauwerk. Er zeigt detailliert, wie tief und breit die Baugrube ausgehoben werden muss, um das Fundament und andere Teile des Bauwerks sicher zu stützen. Auch besondere Anforderungen, wie etwa die Berücksichtigung von Versorgungsleitungen, Drainage oder Erdwasserhaltungen, fließen in diesen Plan ein. Zudem wird im Aushubplan häufig die Form der Grube, der Böschungswinkel sowie Sicherheitsaspekte festgelegt.
2. Geländevermessung: Das umfassende Bild des Baugrunds
Im Gegensatz dazu liefert eine Geländevermessung ein Gesamtbild des Baugrunds, ohne dass sie direkt auf die Planung des Aushubs eingeht. Die Vermessung dient dazu, die genaue Form und Höhenlage des gesamten Grundstücks zu dokumentieren, um zu verstehen, wie das Gelände im Raum steht. Sie wird genutzt, um festzustellen, ob es Unebenheiten gibt, welche Höhenunterschiede im Gelände vorhanden sind und ob spezielle geotechnische Merkmale berücksichtigt werden müssen, bevor man mit dem Aushub oder anderen Bauarbeiten beginnen kann.
3. Verbindung von Aushubplan und Geländevermessung
Trotz ihrer unterschiedlichen Schwerpunkte ergänzen sich beide Pläne im Bauprozess. Die Geländevermessung liefert wichtige Daten über die Höhenlage und das Gelände, während der Aushubplan diese Informationen nutzt, um konkrete Anweisungen zur Grubenform und den Arbeitsvorgängen zu geben. Wenn der Aushubplan beispielsweise festlegt, dass der Aushub in bestimmten Bereichen tiefer sein muss, kann dies nur auf Grundlage der genauen Geländevermessung richtig geplant werden.
4. Wann ist eine Geländevermessung notwendig?
Eine Geländevermessung ist besonders in den folgenden Fällen wichtig:
Vor der Erstellung von Bauplänen: Wenn die Bauplanung beginnt, muss das genaue Geländeprofil bekannt sein, um die richtige Platzierung und Ausrichtung des Gebäudes sicherzustellen.
Bei schwierigen Geländebedingungen: In Gebieten mit extremen Höhenunterschieden oder besonderen geologischen Gegebenheiten ist eine präzise Geländevermessung unerlässlich, um Risiken während des Bauvorhabens zu minimieren.
Für die Berechnung von Materialmengen: Eine Geländevermessung hilft bei der Berechnung der Erdmengen, die für den Aushub oder die Auffüllung benötigt werden.
5. Wann ist ein Aushubplan erforderlich?
Ein Aushubplan wird besonders in den folgenden Situationen benötigt:
Bei der Planung von Fundamenten: Der Aushubplan ist entscheidend, um zu gewährleisten, dass das geplante Fundament ausreichend stabil ist und der Boden die Last des Bauwerks tragen kann.
Für den Bau von Kellern und Tiefgaragen: Da solche Projekte tiefere Aushübe erfordern, ist eine detaillierte Planung besonders wichtig, um die Baugrube korrekt zu gestalten und potenzielle Risiken wie Wasserzuflüsse oder instabilen Boden frühzeitig zu erkennen.
Bei der Erstellung von Baugruben für technische Anlagen: Beispielsweise für Baugruben für technische Infrastruktur wie Leitungen, Rohre oder Gräben.
6. Fazit: Zusammenarbeit der beiden Pläne
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Aushubplan und die Geländevermessung untrennbar miteinander verbunden sind. Während die Geländevermessung das Fundament für eine präzise Planung bietet, stellt der Aushubplan sicher, dass der Aushubvorgang effizient, sicher und nach den spezifischen Anforderungen des Projekts erfolgt. Beide Dokumente sind für den Erfolg eines Bauvorhabens von großer Bedeutung und sollten in Zusammenarbeit mit Experten erstellt werden, um unvorhergesehene Probleme zu vermeiden und das Projekt rechtzeitig und kosteneffizient umzusetzen.